Eine repräsentatives Umfrageergebnis aus einer anderen Kommune mit hartem Wasser lieferte folgendes Ergebnis:
- 54 % beurteilten das harte Wasser als sehr gut bis gut
- 80 % wünschten sich weicheres Wasser
- 98 % entkalken ihre Geräte regelmäßig
- 42 % nutzen dezentrale Aufbereitungsgeräte
Ich vermute, dass die Zahlen in Waghäusel vergleichbar sind. Als verantwortlicher Gemeinderat könnte man sich auf den 54 % ausruhen und einfach sagen: „Die Mehrheit ist ja zufrieden“ und „das Wasser in der Region war schon immer hart“.
Aber: Das ist nur die halbe Wahrheit: Die Entkalkung der Geräte wäre für 98 % ein vermeidbarer Arbeitsaufwand und 42 % tun heute schon etwas im eigenen Haus dagegen. Außerdem ist der Mehrverbrauch an Reinigungs- und Waschmittel, sowie der schnellere Verschleiß von Haushaltsgeräten (Kaffeemaschine, Dampfbügeleisen, Geschirrspüler, Waschmaschine, …) und Heizungszubehör (Warmwasserboiler, Rohrnetz, …), ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Über die Mehrarbeit bei der Reinigung der Dusche wegen der Kalkflecken will ich hier gar nicht weiter schreiben.
Einige Kommunen in der Region habe bereits umgestellt, d.h. man kann auf verlässliche Daten zugreifen, auch bezüglich der Risiken und Kosten:
Waghäusel wird entscheiden müssen, ob wir bei einem Stillstand bleiben oder unsere Wasserversorgung weiterentwickeln.
Das Thema steht auf wiederholtes Drängen der CDU-Fraktion nun auf der Tagesordnung:
Ich werde mich für eine Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger von Waghäusel einsetzen, gerne gemeinsam mit Hambrücken, die dem gleichen Zweckverband zur Wasseraufbereitung angehören.
Vorab einige Stichworte:
- Machbarkeitsstudie Waghäusel läuft
- Aktuell: 118 mg/l Calcium, 15,1 mg/l Magnesium, d.h. 20° dH
- Favorit: Nanofiltration
- Invest: ca. 2,9 Millionen Euro
- Mehrkosten pro Jahr und Einwohner für weiches Wasser mit ca 8° dH: ca. zehn bis 20 Euro (erste Schätzung bei einem durchschnittlichem Wasserverbrauch von 40 Kubikmeter pro Jahr)
Hallo, was man nicht alles tut um politisch im Gespräch zu bleiben. Bis heute hat sich jedoch noch nichts getan! Wir sind immer noch bei einer Wasserhärte von 19 °C deutsche Härte!
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Sehr geehrter Herr Pintagro,
Sie haben recht. Es ist für Außenstehende noch nicht viel passiert, wobei die Wasserhärte in Waghäusel inzwischen sogar 20,2 °dGH beträgt (Stand: April 2017), denn mit den neuen Tiefbrunnen wurde das Wasser noch härter.
Im Zweckverband der lokalen Wasserversorgung wurden inzwischen die Kosten für die notwendige Technik ermittelt. Es stehen große Investitionen an, wobei diese sich schnell relativieren, denn der Wasserpreis pro Jahr steigt „nur“ um ca. 20 Euro pro Einwohner, falls man den Weg einschlagen will. Demgegenüber würden dann allerdings erhebliche Einsparungen stehen.
Politisch ist es so, dass bisher weder Hambrücken, die ja im gleichen Zweckverband sind, noch die meisten Fraktionen im Gemeinderat von Waghäusel der Enthärtung näher treten wollen. Nur CDU und JL haben sich bisher klar positioniert.
Was wir brauchen, ist eine größerer Rückhalt in der Bevölkerung für so ein zentrales Thema. Vielleicht können Sie mit der Veröffentlichung einiger Argumente helfen? Schreiben Sie doch bitte in diesem Blog, warum Sie sich dafür interessieren, warum Sie ggf. bereit wären, ca. 20 Euro pro Jahr und Einwohner mehr für weiches Trinkwasser zu bezahlen, etc.!
Sie wissen ja: Steter Tropfen höhlt den Stein.
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.
Dank und Gruß
Roland Liebl
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Sehr geehrter Herr Liebl,
da ich selbst aus einer Stadt komme in der wir weiches Wasser hatten, kann ich von vielen Vorteilen aus eigener Erfahrung sprechen.
Zum einen wäre da das energieeffiziente Heizen ein Thema: Hartes Wasser sorgt dafür, dass sich Kalk in den Hauswasserrohren und Heizkesseln absetzen kann. Schon geringe Kalkablagerungen von nur zwei Millimeter bewirken, dass die Heizkosten um 20 % ansteigen.
Zweitens wäre da die Verlängerung der Lebensdauer der Haushaltsgeräte: Geräte wie Kaffeemaschine, Bügeleisen, Wasch- und Spülmaschine, Luftbefeuchter usw. auch hier lagert sich schädlicher Kalk ab. Dies führt langfristig zum schnelleren Verschleiß der Geräte. Es werden weniger künstliche Zusätze wie Entkalker und dergleichen benötigt, was wiederum den Umweltgedanken entgegen kommen würde.
Weicheres Haar und schöne Haut: In hartem Wasser befindet sich eine Vielzahl von löslichen Salzen. Weiches Wasser ist Mineralarm, somit können keine Salze auf den Haaren verbleiben.
Weniger Waschmitteleinsatz: Durch kalkärmeres wären einige Badezusätze, Shampoos oder Spül-, Putz und Waschmittel bedeutend besser aufschäumen und somit einen geringeren Verbrauch für jeden Bürger bedeuten und auch hier spielt der Umwelt Gedanke eine wesentliche Rolle. Es spart nicht nur bares Geld, sondern leistet einen aktiven Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt. Dies sollte auch SPD Politikern ein wichtiges Thema sein.
Besseres Wachstum der Pflanzen: In freier Natur gleichen Pflanzen Ihren Wasserhaushalt durch Regen aus. Regenwasser ist grundsätzlich weiches Wasser. Erst wenn es im Boden versickert, vermengt es sich mit Kalk.
Das Wasser würde durch die Entfernung der Salze auch von seinem Leitwert her sinken und dadurch würde den Bürgern ein saubereres und gesünderes Wasser geboten werden.
Die Vorteile überwiegen bei weitem und ich hoffe das diese Argumente Gehör finden.
In diesem Sinne verbleibe ich,
mit freundlichen Grüßen
Giosuè Pintagro
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